Nonplusultra Esslingen

Ausdauersportverein

Die Allwetter-Athletin

Die 14-jährige Esslingerin Kirsi Schmidt ist zurzeit die viertbeste Triathletin ihrer Altersklasse in Deutschland

Esslingen – Idyllisch liegt das weiße Mehrfamilienhaus über der Altstadt Esslingens. Der Ausblick reicht weit über die Stadt hinaus. Natur und Wälder sind von dem Haus im Grünen Weg aus zu sehen. Daher gefällt es Kirsi Schmidt in ihrem Elternhaus auch so gut. Die 14-Jährige, deren Name aus dem Finnischen kommt und Kirsche bedeutet, liebt die Natur. Hier fährt sie Fahrrad, schwimmt oder läuft durch die Wälder. Dies tut sie jedoch nicht aus Langeweile, sondern regelmäßig sechs Mal die Woche. Das Mädchen mit den maronenfarbenen gewellten Haaren und den nussbraunen Knopfaugen ist Triathletin – und zwar die viertbeste ihre Altersklasse in Deutschland.

Sichtung durch Landestrainer

Bereits mit acht Jahren startete sie, angespornt durch ihren Vater, der früher selbst Triathlet war, ihre Sportkarriere bei Nonplusultra Esslingen. Zunächst betrieb sie das Hobby als Ausgleich zur Schule, doch ihr Talent blieb den Landestrainern nicht lange verborgen. Heute steht die Vierte der baden-württembergischen Meisterschaften im E-Kader des Landes. Dies ist jedoch nicht nur mit Spaß verbunden. Während andere Mädchen in ihrem Alter in den Ferien auf Reit- oder Pfadfinderfreizeiten gehen, nimmt Kirsi Schmidt regelmäßig an Trainingslagern der baden-württembergischen Auswahl teil – halb acht aufstehen, zwei Trainingseinheiten und um halb elf Uhr ist Bettruhe. Kirsi Schmidt hat trotz dieses straffen Programms Spaß daran: „Ich habe inzwischen viele Freundinnen in der Auswahl gefunden“, erzählt sie. Die Mädchen sehen das Ganze etwas lockerer. „Einmal wurden wir dabei erwischt, wie wir uns nachts aus dem Zimmer schlichen. Da hat es am nächsten Tag eine Standpauke gegeben“, erzählt sie schmunzelnd.Der Sport erfordert von der 1,75 Meter großen Gymnasiastin viel Disziplin. Bereits im September beginnt die Vorbereitung auf die im April des darauffolgenden Jahres beginnende Saison. Von diesem Zeitpunkt an heißt es sechs Mal die Woche etwa zwei Stunden rennen, radeln oder schwimmen. „Die drei Disziplinen werden in unterschiedlichen Einheiten trainiert“, erklärt die junge Triathletin. Egal ob die Sonne vom Himmel brennt, der Regen auf die Dächer prasselt oder der Schnee die Stadt in ein weißes Gewand gelegt hat. Trainiert wird immer. Ganz nach dem Motto: es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Kirsi Schmidt stören Schnee und Regen jedoch nicht. „Nur wenn es heiß und dämpfig ist, habe ich keine Lust zu trainieren“, erzählt sie.

Ihr nächstes Ziel ist der Aufstieg in den D-Kader. Deshalb will sie ihr Trainingspensum etwas erhöhen. Dies hat sie bereits mit ihrer älteren Schwester Anke abgesprochen. Die 18-Jährige ist neben Samy Braun Kirsis Trainerin. Nicht nur die Schwester, sondern auch die Eltern werden vom Nesthäkchen stets in die sportliche Karriere eingebunden. „Meine Eltern begleiten mich zu allen Wettkämpfen in Baden-Württemberg und auch bei den deutschen Meisterschaften im Saarland waren sie dabei“, sagt die junge Athletin. Auch finanziell wird die Schülerin von ihren Eltern unterstützt. „Da ich gewachsen bin, war mir mein Rennrad dieses Jahr zu klein. Daher habe ich von meinen Eltern ein neues bekommen.“

Schule geht vor

Trotz der großen Energie, die Kirsi Schmidt in den Sport steckt, will sie sich nicht auf eine Profikarriere verlassen. Daher geht die Schule ganz klar vor. „Wenn ich eine Klausur schreibe, bleibe ich auch mal vom Training zu Hause um zu lernen“, gibt sich die Gymnasiastin vernünftig. Ihr Notendurchschnitt im Zeugnis von 1,9 kann sich jedenfalls sehen lassen.

Träumereien von berühmten Hollywoodstars oder Boygroups, wie es bei anderen Mädchen in ihrem Alter vorkommt, kennt die Esslingerin nicht. In ihrem Jugendzimmer zieren statt Brad Pitt oder Tokio Hotel bunte Bilder von unbekannten Models die weißen Wände. „Ich mag Kleider und interessiere mich für Mode. Daher gehe ich für mein Leben gerne mit meinen Freundinnen nach Stuttgart shoppen.“

Eine Schwäche braucht jede Frau.

Geschrieben von Tina Braunstein für die Esslinger Zeitung (Zum Artikel bei ez-online.de)

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