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Max Groß berichtet über den Ironman 70.3 Liuzhou, China

Max Groß lässt in diesem Bericht seine Reise nach China zum Ironman 70.3 Liuzhou, der am 14.04.2018 stattfand,  Revue passieren und gibt uns einen Einblick in dieses Abenteuer mit sehr erfreulichem Ausgang:

Bereits am Samstag den siebten April bin ich mit dem erst besten Flieger direkt nach dem Nachtdienst von Stuttgart über Amsterdam über Xiamen nach Liuzhou geflogen. Der Hinflug verlief problemlos in knapp 17 Stunden. Auch mein gesamtes Gepäck kam in Süd-China an.

Direkt beim Verlassen des Fliegers spürte ich die tropische Wärme. Die Fahrt ins Hotel war schon ein Ereignis für sich, Taxis und Roller fahren überwiegend da wo Platz ist, also vor allem auf den Rad- bzw. Fußgängerwegen.

Nach dem Einchecken im Hotel in dem vier Millionen Dörfchen ging ich mir erst einmal die Beine mit einem lockeren Läufchen vertreten.

Liuzhou gilt als eine der saubersten Städte China´s – dies konnte ich während meinem gesamten Aufenthalt leider nicht bestätigen. Neben den herausgeputzten Hotels und Banken stehen die Wellblechhütten der überwiegend sehr armen Bevölkerung. Müllberge am Straßenrand und qualmende Autos sind absoluter Standard. Der Bau-Boom der chinesischen Regierung ist nicht nachvollziehbar – Hochhäusersiedlungen soweit das Auge reicht.

Doch schon direkt nach der Stadtgrenze eine unbeschreibliche Landschaft aus zerklüfteten Felsen und tropischen Wäldern. Eine Artenvielfalt von Pflanzen wie ich sie selten vorher gesehen habe.

Im Laufe der Woche erkundigte ich die Wettkampfstrecke sehr detailliert. Bei den aktuellen Wetterbedingungen wäre hier eine absolute Bestzeit im Hinblick auf den Radpart möglich – 90km mit knapp 300 Höhenmeter auf einer komplett frisch asphaltieren Straße.

Doch es kam anders, im Laufe der Rennwoche wurde das Wetter zusehends schlechter. Am Renntag selbst hatten wir nur noch ca. 20° Außentemperatur, der Himmel wolkenverhangen.

Die Auftaktdisziplin mit 1,9km schwimmen fand im Liujiang River bei angenehmen 21° Wassertemperatur statt. An diesem Tag also mit Neoprenanzug. Nach knapp 27min verließ ich dann den Fluss und erklomm die 80 Stufen zur Wechselzone.

Kaum auf dem Rad öffnete der Himmel seine Schleusen. In den 2:23 Stunden auf dem Rad wurde ich gut durchgewaschen und kämpfte gegen den Wind. Leider konnte ich hier den Umständen geschuldet nicht meine favorisierte Zeit erreichen.

Mit ca. 8min Vorsprung auf meinen direkten Verfolger wechselte ich in die Laufschuhe. In meiner schwächsten Disziplin hatte ich in den letzten fünf Monaten viel investiert. Die ersten 10km konnte ich meine Pace wie trainiert halten. Doch dann bekam ich fiese Magenkrämpfe – eine mögliche Unterversorgung. Nach einem Gel und 2km lockerem Laufen ging dann wieder die Post ab. Auf der fünf Kilometer Wendepunktstrecke konnte ich meine Verfolger immer im Auge behalten und war zu keinem Zeitpunkt mehr gefährdet eine Position einzubüßen. Nach 1:33 Stunden beendete ich dann den abschließenden Halbmarathon.

Mit meiner Zielzeit von 4:33 Stunden kam ich überglücklich im Ziel an. Mein bis dahin bestes Mitteldistanz Ergebnis. Mit diesem Sieg hätte ich mich direkt für die Ironman Weltmeisterschaft in Hawaii qualifiziert. Den Slot habe ich jedoch ausgeschlagen und stattdessen den Platz für die Mitteldistanz WM in Südafrika im September eingetauscht. Die Gründe dafür sind vielfältig – nicht zuletzt weil ein sehr guter Freund im Oktober seine Hochzeit feiert ;)

Siegerehrung der Altersklasse 18-24 beim Ironman 70.3 Liuzhou

Die frühzeitige Qualifikation lässt mir nun ausreichend Zeit und Regenration für Südafrika übrig. Ich kann es immer noch kaum glauben das geschafft zu haben.

Bis dahin und viele Grüße, euer

Max Groß

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