Die Esslinger Triathletin Alexandra Rudl hat sich am 27. September im italienischen Molveno den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse im XTERRA Cross-Triathlon gesichert. Für die 43-Jährige ging damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Nachdem sie in den vergangenen Jahren bereits Bronze und Silber errungen hatte, stand sie nun erstmals ganz oben auf dem Podest.

Zum letzten Mal fand die Weltmeisterschaft in dem Ort in den Brenta-Dolomiten statt – künftig wird sie in den USA ausgetragen. Molveno war in den vergangenen Jahren bekannt für seine extremen Bedingungen. Auch in diesem Jahr prägten Regen, Kälte und sogar erste Schneeflocken auf den Gipfeln die Tage vor dem Wettkampf. Die Mountainbike- und Laufstrecken verwandelten sich in rutschige Schlammpfade, während der Bergsee, in dem die Athleten schwimmen sollten, auf rund 16 Grad abkühlte. Lange stand sogar im Raum, ob das Schwimmen überhaupt stattfinden könne.
Für Rudl, eine gute Schwimmerin, war die Entscheidung am Renntag eine gute Nachricht: Das Rennen sollte über die volle Distanz ausgetragen werden – 1,5 Kilometer Schwimmen, 32 Kilometer Mountainbike und zehn Kilometer Traillauf. Vorsicht war dennoch geboten. „Im kalten Wasser musste man unbedingt einen gleichmäßigen Rhythmus finden, sonst kam schnell das Gefühl von Atemnot auf“, erklärte sie später. Nach 25:50 Minuten stieg sie als Dritte ihrer Altersklasse aus dem Wasser, nur 50 Sekunden hinter der Spitze.
Auf dem Rad entwickelte sich der Wettkampf endgültig zum Härtetest. Über mehrere Kilometer standen die Trails unter Wasser, stellenweise mussten die Athleten ihre Räder durch knietiefen Matsch schieben. Neben Ausdauer und Technik war nun vor allem mentale Stärke gefragt. Rudl fand ihren Rhythmus und arbeitete sich nach vorne. Als sie zur Hälfte der Radstrecke erfuhr, dass sie die Führung übernommen hatte, schöpfte sie neue Energie – und baute ihren Vorsprung weiter aus.
Auch beim abschließenden Traillauf ließ sie nichts mehr anbrennen. Trotz rutschiger Passagen hielt sie das Tempo hoch und erreichte nach 4h19 Stunden Wettkampfzeit mit einem Vorsprung von zwölf Minuten das Ziel. „Der Weltmeistertitel war ein Traum, der sich fast zu schön anfühlte, um wahr zu sein. Selbst eine Stunde nach dem Rennen konnte ich es kaum glauben und habe immer wieder die Ergebnisliste aktualisiert. Ganz sicher war ich erst, als ich am Abend das Weltmeistertrikot überreicht bekam“, so Rudl.
Damit schließt die Esslingerin eine erfolgreiche Saison ab: Nach den Titeln bei den Deutschen Meisterschaften und den Europameisterschaften im XTERRA Cross Triathlon und einem Podium beim Ironman in Klagenfurt ist sie nun auch XTERRA Weltmeisterin ihrer Altersklasse.
Am Tag nach der Weltmeisterschaft ging zudem Vereinskollege Oliver Pfisterer an den Start. Er belegte beim offenen Jedermann-Wettbewerb einen starken sechsten Platz in der Gesamtwertung.



